Injury Screening and Prevention – Alpine Skiing (ISPA)

Das ISPA Projekt verfolgte das übergeordnete Ziel die Häufigkeit von Verletzungen, Überlastungsschäden und muskuloskelettalen Beschwerden bei Nachwuchsskirennläufern nachhaltig zu senken und damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung des alpinen Skisports in der Schweiz zu leisten. Wesentliche Voraussetzungen hierfür sind jedoch fundierte Kenntnisse hinsichtlich der Verletzungsmuster und Ursachen solcher gesundheitlicher Probleme, sowie die Entwicklung verlässlicher Tests zur Früherkennung von erhöhtem Risiko und wirksamer Präventionsmassnahmen. Daraus abgeleitet wurde insbesondere innerhalb der folgenden vier Projekteilen geforscht:

Epidemiologie: Systematische Erfassung von Verletzungen, Überlastungsschäden und muskuloskelettalen Beschwerden im Nachwuchsskirennsport, sowie auf höheren Leistungsstufen.

Ätiologie: Erforschung der Ursachen der erfassten Verletzungen und Überlastungsschäden, sowie Klärung des Zusammenhangs mit späteren muskuloskelettalen Beschwerden.

Früherkennung: Entwicklung aussagekräftiger Screening-Tests zur Früherkennung von erhöhtem Risiko späterer Verletzungen, Überlastungsschäden und muskuloskelettaler Beschwerden.

Prävention: Erarbeitung einer evidenzbasierten, nationalen Präventionsstrategie „Swiss-Ski“ mit Fokus Nachwuchsskirennsport.

In einem abschliessenden klinischen Versuch mit 129 Nachwuchsskirennfahrern konnte zudem gezeigt werden, dass durch einmal wöchentlich durchgeführtes präventives Training (ISPA Präventionsprogramm) die Verletzungshäufigkeit bei U16 Skirennfahrer nachweislich um mehr als 30% gesenkt werden kann. Eine signifikante Reduktion der Verletzungshäufigkeit wurde für beinahe alle Lokalisationen von traumatischen Verletzungen und Überlastungsbeschwerden beobachtet. Die grösste Wirksamkeit hatte das Programm allerdings bei Knie- und Rückenverletzungen, den Verletzungs-Hotspots im U16 Bereich der Sportart Ski Alpin.

Das von der Balgrist-Stiftung mitunterstützte Projekt verfolgte einen interdisziplinären Forschungsansatz, bei dem die Sportmedizin als Querschnittsfach verstanden wird. Demnach waren diverse Teams der Orthopädie und Radiologie der Universitätsklink Balgrist, sowie das Laboratory for Orthopaedic Biomechanics und das Laboratory for Mobile Health der ETH Zürich mitinvolviert. Beteiligt waren zudem das Swiss Centre for Muscoloskeletal Imaging (SCMI) und das Swiss Center for Clinical Movement Analysis (SCMA) am Standort Balgrist Campus.

Durch die strategiekonforme Kompetenzerweiterung in den Bereichen Früherkennung von erhöhtem Verletzungsrisiko, sowie Prävention und Rehabilitation von Sportverletzungen, bot sich der Universitätsklinik Balgrist mit dem vorliegenden Projekt die Chance ihr Renommee als führendes, hochspezialisiertes medizinisches Kompetenzzentrum für die Forschung, Lehre und Behandlung am Bewegungsapparat nachhaltig zu steigern, und sich als Medical Partner für führende nationale und internationale Sportverbände zu empfehlen.

Der Ansatz, Leistungssportler bereits in Ihrer Jugendzeit hinsichtlich verletzungsrelevanter physischer Defizite und Veränderungen am Bewegungsapparat zu untersuchen, um daraus wichtige Erkenntnisse für die Anpassung von Trainingsmethoden bzw. Einführung von präventiv wirkenden Spezialübungen zu gewinnen, war einer der zentralsten Innovationstreiber im vorliegenden Forschungsprojekt. Insbesondere der technologie-basierte und integrative Zugang zur Thematik, sowie die systematische, flächendeckende Translation der Forschungsergebnisse in die Sportpraxis eines ganzen nationalen Sportverbandes, sind bisher international einzigartig.

Dank des Erkenntnisgewinns des vorliegenden Projekts konnte das Dienstleistungsangebot des Universitären Zentrums für Prävention und Sportmedizin der Universitätsklinik Balgrist, sowie des klinischen Bewegungslabors «Bewegungsanalyse Zürich», mit modernsten Diagnosemethoden und evidenz-basierten Behandlungskonzepten optimiert und ausgebaut werden. Für die hohen Ansprüche von Spitzensportlern entwickelt, steht dieses nun auch Hobbysportlern sowie allen Patienten mit Leiden am Bewegungsapparat zur Verfügung.